Landesrektoren denken langfristig in die falsche Richtung
In einer gemeinsamen Erklärung vom 11.10.13 fordern die Landesrektorenkonferenz von Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaft, die duale Hochschule Baden-Württemberg und die "Arbeitgeber Baden-Württemberg" zur langfristigen Hochschulfinanzierung die Wiedereinführung von Studiengebühren. Gemeinsam formulierten sie ihre kurz-, mittel- und langfristigen Forderungen an die künftige Finanzierung der Hochschulen in Baden-Württemberg. Den passenden Anlass dazu bot der Verhandlungsauftakt zum Solidarpakt III, der den Hochschulen in Baden-Württemberg Finanzierungssicherheit bieten soll.
Der UStA unterstützt die kurzfristigen Forderungen der gemeinsamen Erklärung, die vorallem eine höhere Grundfinanzierung der Hochschulen und eine Kompensation der Inflation in den folgenden Jahren umfasst.
"Mittel- und langfristig greifen die Vorschläge jedoch zu kurz oder gehen sogar in die falsche Richtung.", erklärt Noah Fleischer, Vorsitzender der Studierendenschaft am KIT.
Die Rektoren und Arbeitgeber fordern den Bund auf sich stärker an der grundlegenden Finanzierung der Hochschulen zu beteiligen. Als Mittel dafür wählen sie einen Staatsvertrag zwischen Bund und Ländern. Dies greift aus Sicht des UStA zu kurz. Der richtige Weg, um den Bund wieder stärker an der Bildungsfinanzierung zu beteiligen ist die Rücknahme des Kooperationsverbots, welches im Grundgesetz verankert wurde. "Bildungsplanung muss wieder eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern werden. Die Föderalismusreform muss korrigiert werden", fordert Fleischer.
Langfristig fordern die Spitzen der Arbeitgeber und der Hochschulen erschreckenderweise die Wiedereinführung der gerade erst abgeschafften Studiengebühren. Dazu erklärt Noah Fleischer:"Studiengebühren sind ein Auslauf- und kein Zukunftsmodell. Die Rektoren müssen endlich verstehen, dass Studiengebühren in Deutschland politisch nicht gewollt sind! Alle Befürworter von Studiengebühren wurden in den letzten Jahren abgewählt oder mussten dem expliziten Druck der Bürgerinnen und Bürger nachgeben."
Aus Sicht der Studierendenvertretung am KIT werden die Studierenden über höhere Steuern im späteren Berufsleben ausreichend an den Kosten ihres Studiums beteiligt.
Link zur gemeinsamen Erklärung:
http://www.agv-bw.de/SWM/medien.nsf/gfx/E7A0180A749D9B13C1257C01004B9D4C/$file/Gemeinsame_Erklaerung_Solidarpakt.pdf
Anmerkung (26. Juli 2019): Der Arbeitgeberverband BaWü hat seine Website kaputtgemacht und der obige Link ist nun tot. Wir haben erfolglos versucht, das Dokument über archive.org oder über Suchmaschinen aufzufinden. Diese geschichtliche Information scheint nun leider verloren zu sein.