Dr. Sabine Skubsch (Die Linke)
0. Kurzvorstellung Dr. Sabine Skubsch
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Sabine Skubsch, geboren 1957
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Mit meinem Mann und unseren beiden Kindern lebe ich in der Karlsruher Nordstadt.
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1981 Lehramtsprüfung PH Karlsruhe
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2000 Promotion in Erziehungswissenschaften zum Thema Migration, Universität Essen
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seit 1993 Lehrerin Internationalen Bund e.V.
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seit 2011 Konzernbetriebsratsvorsitzende Internationaler Bund
1. Persönliche politische Schwerpunkte und Ziele
Gegen Fristverträge und Leiharbeit. Besonders junge Menschen leiden unter prekären Beschäftigungsverhältnissen. Befristungen sind an Universitäten leider die Regel.
Bildung muss kostenfrei sein – von der Kita bis zu Uni. Als bildungspolitische Sprecherin der LINKEN Ba-Wü setze ich mich dafür ein, dass in die Bildung richtig investiert wird.
Bezahlbarer Wohnraum für alle. Im Landtag werde ich mich dafür einsetzen, dass in bezahlbaren Wohnraum investiert wird und dass Grundstücke vom Land nicht mehr an private Wohnungsbau-Investoren verkauft werden dürfen.
Helfen statt hetzen. DIE LINKE will ein echtes Asylrecht, das Menschen Schutz bietet. Das geht, ohne Menschen gegeneinander auszuspielen, mit einer besseren Versorgung für alle.
2. Was halten Sie von der Einführung eines landesweiten Semestertickets für Studierende? Wären Sie im Falle eines hohen Preises für ein landesweites Semesterticket bereit, dieses aus Landesgeldern zu subventionieren?
Finde ich wichtig. Es ist aber wichtig, dass der Preis inkl. Semesterbeitrag unter 300 Euro bleibt (also nicht mehr kostet wie jetzt mit KVV Ticket). Was darüber hinausgeht, muss subventioniert werden.
3. Werden Sie sich dafür einsetzen Landesgrundstücke für den Wohnheimsbau in Karlsruhe bereit zu stellen?
Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum ist eine der größten Probleme in Karlsruhe. Die Landesregierung hat viel zu wenige Wohnungen gebaut – nicht einmal die Hälfte von dem was Grüne und SPD versprochen hatten – und sie waren zu teuer. Wir brauchen ein Wohnungsbauprogramm von mind. 250 Mio€. Und wir wollen wirksame Grenzen gegen Mietsteigerungen einführen. Bauland für Wohnungen darf nicht an Privatinvestoren verscherbelt werden (wie beim C-Areal in Karlsruhe), die daraus nur Eigentumswohnungen machen. Studierende dürfen nicht aus den Städten vertrieben werden.
4. Wie wollen Sie das Selbstbestimmungsrecht der Verfassten Studierendenschaft erhalten oder stärken?
Schon zu meiner Studienzeit mussten wir gegen das Verbot der Verfassten Studentenschaft durch die damalige CDU-Landesregierung kämpfen. Es ist gut, dass das Selbstbestimmungsrecht der Verfassten Studierendenschaft 2012 eingeführt wurde. DIE LINKE wird sich selbstverständlich dafür einsetzen, dass die Studierenden aller Hochschulen über StuPa, AStA, Fachschaften und funktionierende, gewachsene Strukturen Mitbestimmungsrechte und Selbstverwaltung erhalten.
5. Wie soll der Rückstau bei Sanierungs- und Baumaßnahmen am KIT in Anbetracht stark gestiegener Studierendenzahlen aufgelöst werden?
DIE LINKE setzt sich dafür ein, dass in Bildung und Soziales richtig investiert wird. Dazu gehört auch die Sanierung von Hochschulen. Dafür fordert DIE LINKE eine Millionärssteuer, d.h. die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine höhere Steuer bei Millionenerbschaften.
6. Wie stellen Sie sich die Kooperation zwischen dem Bund und dem Land Baden-Württemberg in Bezug auf das KIT vor?
DIE LINKE tritt dafür ein, das Kooperationsverbot aufzuheben, um die Kooperation von Bund und Ländern in Wissenschaft und Bildung zu ermöglichen. Weiterhin tritt DIE LINKE für die flächendeckende Einführung von Zivilklauseln ein, die die Rüstungsforschung an Hochschulen im Land verbietet.
7. Wie setzen Sie sich für eine bessere Finanzierung von Hochschullehre und -forschung in Baden-Württemberg ein?
Auf keinen Fall dürfen wieder Studiengebühren eingeführt werden. DIE LINKE tritt dafür ein, das Kooperationsverbot aufzuheben, um die Kooperation von Bund und Ländern in Wissenschaft und Bildung zu ermöglichen. Forschung darf nicht von Drittmitteln abhängig sein.
8. Wie werden die Mittel aus dem Hochschulfinanzierungsbegleitgesetz nach 2020 weitergeführt?
9. Wie wollen Sie die Chancengleicheit an Hochschulen in Baden-Württemberg verbessern?
In vielen Fächern wie Maschinenbau, Informatik, Elektronik gibt es relativ wenige Frauen, die lehren, forschen oder studieren. Der „Girls Days am KIT“ ist eine gute Initiative, um bei Schülerinnen zu werben und den Frauenanteil in diesen Fächern zu erhöhen. Auch an Schulen müssen Schülerinnen angesprochen werden. In Forschung und Lehre sollten Anreize geschaffen werden, um den Frauenanteil zu erhöhen:
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Frauenquote bei ProfessorInnen und im Mittelbau,
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weiterer Ausbau des KIT als familienfreundliche Hochschule,
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Einschränkung der Fristverträge. Gerade Fristverträge bringen junge Frauen oft in einen Konflikt zwischen Karriere und Kinderwunsch.
10. Welche Probleme stehen für Sie beim Hochschulzugang im Vordergrund und wie wollen Sie diese lösen?
Ein zentrales Ziel der LINKEN ist, Bildungsungerechtigkeit abzubauen, soziales Lernen und sozialen Zusammenhalt fördern. D.h. wir treten dafür ein, dass Studierenden aus sozial schwachen Familien (z.B. mit niedrigem Einkommen der Eltern, MigrantInnen) der Zugang zu Hochschulen vereinfacht wird. Deswegen darf es keine Studiengebühren und keine „versteckten“ Kosten für Studierende geben. DIE LINKE tritt dafür ein, Zulassungsbeschränkungen an Hochschulen abzuschaffen.
11. Wie wollen Sie die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge in Baden-Württemberg verbessern? Wie wollen Sie deren Zugang zu Bildung vereinfachen?
Mit der gleichen Entschlossenheit, mit der die Banken in der Finanzkrise binnen weniger Tage mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettet wurden, müssen jetzt die notwendigen Mittel für die Unterbringung der Geflüchteten UND für Bildung und Soziales für ALLE aufgebracht werden. Dabei dürfen die Einheimischen und die Zugewanderten nicht gegeneinander ausgespielt werden. DIE LINKE fordert Schulpflicht vom ersten Tag für Flüchtlingskinder, genügend KITA-Plätze und Vorbereitungsklassen, Angebot von Deutschkurse für Erwachsene gleich nach der Einreise (und nicht erst ab dem Erwerb eines Aufenthaltstitels), Vereinfachung der Anerkennung von Hochschulzugangsberechtigungen.