Anfrage ans KIT-Präsidium: Offenlegung der Verwicklung in Militärforschung am KIT & Fraunhofer IOSB
Wie wir berichteten [1] haben wir am 12.06. beim KIT-Präsidium um die Offenlegung möglicher Verwicklungen in Militärforschung am KIT gebeten und daraufhin am 30.06. eine Antwort erhalten. Diese Antwort enthielt einen Passus der uns um vertrauliche Behandlung der Informationen bat. Das war für uns inakzeptabel, denn wie soll man Transparenz herstellen, wenn man entscheidende eigtl. öffentliche Informationen zurückhalten soll?
Diese Geheimhaltungsauforderung machten wir öffentlich und kritisierten sie [2], Auch die lokale Initiative gegen Militärforschung an Universitäten unterstützte unsere Kritik [3]. Am 24.07. bei der AStA Veranstaltung Präsidium im Gespräch sprachen wir KIT-Präsidenten Herr Prof. Hanselka direkt auf die E-Mail an und äußerten unseren Unmut. Er gab dem Druck nach und hat uns die Veröffentlichung freigestellt.
Der von Prof. Hanselka bei der Freigabe genannte Bitte "zu tun, was das beste für das KIT ist", kommen wir aus unserer Sicht mit einer Veröffentlichung nach. Nur eine transparente Uni, ist eine exzellente Uni. Nur wenn Studierende und Mitarbeiter am KIT Bescheid wissen, kann man in den demokratischen Gremien des KIT fundiert arbeiten und Entscheidungen treffen. Dementsprechend, folgt hier die E-Mail des KIT-Präsidiums vom 30.06.2017:
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Lieber Herr Dippert,
wie bereits versprochen, möchten wir gerne auf Ihre Anfrage vom 12.06.2017 zurückkommen.
In unserer Projektdatenbank sind folgende gemeinsamen Projekte mit dem IOSB enthalten:
- DGF-gefördert:
- SFB 588 (Humanoide Roboter)
- BMBF-gefördert:
- KASTEL-Base (Begleitforschung zu Kryptographie, sicheren IT-Systemen und Datenschutz)
- KASTEL-IoE (Sicherheit für Internet of Everything)
- KASTEL-ISE (Identitäten in Smart Environments)
- Kooperative Systemplattform für Videoupload
- MWK-gefördert:
- Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren
- ForDigital (Trafo sozioökonomischer Prozesse; Forschungsallianz)
Wie Sie der Liste entnehmen können, handelt es sich hierbei um DFG- bzw. BMBF/MWK-geförderte Projekte, die - auch vor dem Bewusstsein, dass man bei selbstfahrenden Fahrzeugen sowie in der Robotik und Kryptographie grundsätzlich einen „dual-use“-Hintergrund unterstellen kann – nicht in die Kategorie „Militärforschung“ eingruppiert werden.
Wie Sie wissen, sind uns die ethischen Leitlinien am KIT sehr wichtig und werden von uns mit entsprechender Ernsthaftigkeit verfolgt. Auch deshalb sind die Absprachen mit dem IOSB sehr konkret und auf höchster Führungsebene verankert.
Ich danke Ihnen sehr für Ihren sehr vertrauensvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit oben aufgeführten Informationen und Daten, die selbstverständlich weder für die Öffentlichkeit, noch für außenstehende Personen bestimmt sind! Herzlichen Dank vorab!
Freundliche Grüße und bis bald
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Die Anfrage Mail könnt ihr unter [1] noch einmal nach lesen und dann selbst entscheiden ob ihr mit der Antwort zufrieden seid. KIT-Präsident Prof. Hanselka hat uns am 24.07. versprochen, wenn wir Anhaltspunkte von Militärforschung am KIT finden, diese gemeinsam mit uns aufzuklären. Wir freuen uns schon auf die Zusammenarbeit. Wenn ihr mit uns an dem Thema dran bleiben wollt, könnt ihr euch gern melden über info@asta-kit.de.
Gemeinsam für eine transparentes KIT!
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[1] - Anfrage an das KIT-Präsidium zur Offenlegung der Verwicklung in Militärforschung am KIT & Fraunhofer IOSB
-> https://www.asta-kit.de/de/archiv/news/21072017-1142-anfrage-das-kit-pr-...
[2] - AStA Facebook Post: "Militärforschung am KIT?! Wir fordern Transparenz!"
-> https://www.facebook.com/AStA.KIT/posts/10155602461108453
[3] - Offener Brief der Initiative gegen Militärforschung an Universitäten: "Rüstungskooperation KIT/IOSB beenden - Kein Maulkorb für den AStA des KIT"
-> http://www.stattweb.de/files/civil/Doku20170719pm.pdf