Parkhaus des HaDiKo: Bald weniger verschenkte Quadratmeter in Sicht?

In der Studentenstadt Karlsruhe besteht wie in den meisten deutschen Städten das Problem des mangelnden Wohnraums. Zwar werden im Abstand von einigen Jahren immer mal wieder neue Wohnheime gebaut (Nancystraße, Tenesseeallee), jedoch gibt es noch lange nicht für alle Studierenden genügend Plätze und somit auch keinen Anspruch auf einen Wohnheimsplatz. Gerade für Studierende von außerhalb Karlsruhes wird dies regelmäßig zu einem Problem und meist einer langwierigen Suche. Sozialpolitische Forderungen an die Stadt werden nicht zuletzt auch von den regelmäßig dringend notwendigen Notunterkünften des Vorstands der Studierendenschaft am KIT begründet. [1]

Vor diesem Hintergrund erscheint es skurril, dass Teile des Parkhauses des Hans-Dickmann-Kolleg-Wohnheimes (kurz HaDiKo) [2] als Stellplätze an einen Oldtimer-Verein (zwei Etagen) und sonstige Externe (Anwohner aus der Umgebung) aus wirtschaftlichen Gründen vermietet werden müssen. Viele Studierende haben kein Auto und sind daher nicht auf einen eigenen Stellplatz zu ihrem Wohnheimszimmer angewiesen. Sie nutzen vermehrt günstigere Fortbewegungsmittel wie das Fahrrad, den ÖPNV (direkt vor dem HaDiKo ist eine Bushaltestelle), Carsharingangebote oder organisieren sich Mitfahrgelegenheiten.

Grund für dieses verhältnismäßig große Parkhaus im Vergleich zum studentischen Bedarf ist die Stellplatzverordnung. Zur Situation heute: Wenn im HaDiKo wohnhafte Studierende in diesem Parkhaus einen Stellplatz in Anspruch nehmen möchten, können sie diesen über die Geschäftsstelle des Wohnheims gegen eine geringe Gebühr mieten. Dies tun laut stellvertretendem Vorsitzenden des HaDiKos, Noël Weidenhammer, allerdings lediglich 2% der Studierenden, welche im Besitz eines Automobils sind. Insgesamt wurden für die Bedarfsermittlung bisher 13,6% aller Bewohner*innen auf zehn Fluren befragt, von ihnen haben 9,6% ein Auto. Von diesen parken 5% auf dem Außengelände des Wohnheims und 2,2% in den umliegenden Straßen. In Zahlen wurden 136 Studierende befragt.

Zur allgemeinen Verkehrsinfrastruktur des HaDiKo lässt sich sagen, dass neben der guten Busverbindung auch gut ausgebaute Radwege vorhanden sind. An die Uni benötigt man im Schnitt 5 Minuten, zu PH und FH 10 Minuten. Auf dem Gelände gibt es außerdem schon seit einigen Jahren zwei Stadtmobil-Fahrzeuge, die von den Studierenden genutzt werden. Die Zahl der ausländischen Studierenden im HaDiKo schwankt zwischen 30 und 40%, für sie lohnt es sich eher weniger, sich ein Auto für ein Auslandssemester oder -studium anzuschaffen.

Eine Umfunktionierung der nicht oder zweckfremd genutzten Flächen im Parkhaus des HaDiKo in studentischem Interesse oder einen Wohnheimsneubau in der Nachbarschaft des Parkhauses würde der AStA am KIT begrüßen. Die Stadt Karlsruhe und der Studentenwohnheim e.V. (Träger des HaDiKo) sollten gemeinsam auf eine Lösung hinwirken, um die Stellplatzordnung für das von Studierenden genutzte Wohnheim zu ändern oder den Weg für einen Neubau - für beide Seiten finanziell tragbar - ebnen. Laut Staatssekretärin Gisela Splett bei einem Vor-Ort-Termin am Freitag, 13. Juni, sei die Stellplatzverodnung des Gesetzgebers schon jetzt so auslegbar. Spätestens 2015, wenn die Novellierung der Landesbauverordnung erreicht sein soll, könnten sich die Vorschriften dann generell ändern.

Ein Auszug aus der 20. Sozialerhebung der Deutschen Studentenwerke verdeutlicht das gewachsene Problem in Zahlen: "Der jüngste Rückgang der Wohnheim-Nutzung ist allerdings vor allem darauf zurückzuführen, dass die Studierendenzahlen seit 2009 deutlich schneller gestiegen sind als die Zahl der Wohnheimplätze (DSW 2012a: S. 21 f.). Dadurch ist die relative Versorgung der Studierenden mit Wohnheimplätzen, gemessen an der Zahl der Plätze pro 100 Studierende, gesunken. Die Studierenden sind daher gezwungen, auf andere Wohnformen auszuweichen."[3]

Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Vorsitzenden telefonisch unter 0721 60848468 oder mobil unter 0176 62453109 (Alexa Schnur) gerne zur Verfügung.

[1] http://www.asta-kit.de/archiv/news/2013-10-17-die-vom-usta-organisierten...
[2] http://www.hadiko.de/
[3] http://www.sozialerhebung.de/erhebung_20 Der UStA informierte hierzu: http://www.asta-kit.de/archiv/news/2012-06-02-20-sozialerhebung-des-deut...

 

Foto: Niklas Horstmann.