Beschluss zur Solidarität mit palästinensischen Studierenden und zur ethischen Verantwortung der Wissenschaft

Datum: 
20.08.2024
Beschluss: 

Die Verfasste Studierendenschaft erhebt folgenden Forderungen gegenüber dem KIT, der Vorstand wird mit der Unterstürzung der Forderungen und der Vorbringung der Forderungen gegenüber dem KIT beauftragt.

  1. Wir fordern die Mitglieder der Universität, alle Gremien und ihre Leitungen auf, sich der Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand anzuschließen.
  2. Wir fordern den Auf- und Ausbau von Stipendienprogrammen für Studierende und Wissenschaftler*innen auf universitärer Ebene, sowie akademischer Kooperationen für zivile wissenschaftliche Zwecke auf Augenhöhe mit Bildungs- und Kulturinstitutionen in Palästina. Die Partnerschaften und Kooperationen des KITs und ihrer Mitglieder mit anderen (wissenschaftlichen) Einrichtungen sollen ausschließlich zivilen Zwecken dienen.
  3. Wir fordern, Wege zu finden, die palästinensischen Studierenden und Lehrenden bei der Wiederaufnahme von Online-Angeboten und dem Wiederaufbau ihrer Hochschulen und Bildungsgänge zu unterstützen. Dazu ist ein ausgeweiteter Austausch mit palästinensischen Professor*innen notwendig. Online-Kurse des KIT sollen für palästinensische Studierende geöffnet sein und bescheinigt werden. Die Universität wird aufgefordert, Möglichkeiten zu schaffen, in deren Rahmen Professor*innen Abschlussarbeiten mitbetreuen. Das KIT wird aufgefordert, Online-Infrastruktur wie Server für zerstörte palästinensische Universitäten zur Verfügung zu stellen.
  4. Wir fordern das KIT auf, jegliche militärische Kooperationen mit israelischen Einrichtungen und Universitäten unverzüglich einzustellen. Des Weiteren fordern wir alle Kooperationen, die den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Palästina, die Kolonialisierung des Westjordanlands und den Genozid an den Palästinensern unterstützen, unverzüglich einzustellen. Solche Verbindungen stehen im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen und der Verantwortung, die wissenschaftliche Institutionen gegenüber der Gesellschaft haben. Denn ohne die Möglichkeit in Frieden und Freiheit zu leben, kann es keine Wissenschaftsfreiheit geben; dementsprechend soll und muss das Leben der Opfer dieses Krieges gegenüber kurzfristigen wissenschaftlichen Ambitionen Vorrang haben.

Darüber hinaus fordern wir Solidarität mit allen palästinensischen, deutsch-palästinensischen und anderen Studierenden des KIT, die persönlich oder familiär direkt vom Krieg betroffen sind. Die Universität soll im Zeichen ihrer Solidarität Räume für betroffene Studierende schaffen und Möglichkeiten evaluieren, um sie in ihrer Betroffenheit zu unterstützen, sich willkommen und sicher an der Uni zu fühlen und ihr Studium auch in dieser Belastungssituation durchführen zu können. Dies kann beispielsweise durch die Erweiterungen der psychologischen Beratungsangebote erfolgen.

Der Vorstand wird beauftragt auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene, in bestehenden Strukturen, sich für diese Forderungen einzusetzen und Forschungseinrichtungen dazu anzuregen, sich wissenschaftlich an der Aufklärung der Verbrechen dieses Krieges, ihrer völkerrechtlichen Ahndung und vor allem an der Erforschung an Konfliktursachen, Friedensursachen und Friedensbildung zu beteiligen.

Begründung: 
Abstimmungsergebnis
Ja: 
11
Nein: 
3
Enthaltung: 
2
Beschluss-Themen: