Campus Eck‘le: Das Areal am Fermisee
Das Campus-Eck‘le der heutigen Ausgabe wirft weite Schatten voraus und ist auch nachts weithin sichtbar. Wir begeben uns an den Fuß des höchsten Gebäudes am Campus-Süd: das Physikhochhaus (Gebäude 30.23). Das 60 m hohe Gebäude lernen viele Studis schon in ihrer O-Phasenralley kennen. Kleiner Tipp: Hilbert von Löhneysen ist nun emeritiert und hat deswegen ein neues, kleineres Büro.
Die 13 Stockwerke sind über Treppen und drei Fahrstühle miteinander verbunden, die leider nur selten so schön eingerichtet sind, wie der auf dem Bild, das 2016 ent- standen ist. Damals hatten Hand- werker zum Schutz der Wände den Fahrstuhl mit Pappe ausgekleidet, was den Physikstudis und -Mitarbeitern zunächst ein Dorn im Auge war und deshalb unbedingt deko- riert werden musste. Dieser Deko- zwang ist spiegelt sich auch in fast allen Büros wieder, die mit Memes und Comics dekoriert werden. Dafür werden insbesondere Stripes von xkcd- und phd-Comics benutzt, die wie aus dem Leben gegriffen scheinen. Wenn man von Osten in den 11. Stock schaut, so scheint zudem ein Krümelmonster (aus Post-Its) aus dem Masterandenzimmer zu schauen.
Während das Hochhaus in erster Linie Seminarräume, Büros und Labore der Arbeitsgruppen beher- bergt, findet man im benachbarten Flachbau die Fachbibliothek, Praktikumsräume, Vorlesungssäle, Lern- und Arbeitsplätze sowie die Räume der Fachschaft. Hier seid ihr immer herzlich willkommen, könnt einen Kaffee oder ein Bier mit den Fachschaftern trinken, an der Sitzung teilnehmen oder auch mal eine der inzwischen campusweit berühmten Eulen an ihren rechtmäßigen Platz zurückbringen, wenn sie mal entwendet wurden. Dem geneigten Leser sei hierzu nahegelegt, sich über die Geschichte der Eulenkriege zu informieren. Das kann man am besten in der hier gezeigten Fachschaft tun.
Der Gebäudekomplex von Physikhochhaus und -flachbau wurde von 1964 bis 1968 gebaut und ist damit ähnlich alt wie die Wiwi-Bau- ten. Ob die PCB-Belastung ähnlich hoch sind und die Gebäude deswegen ebenfalls geschlossen werden müssen, war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
Der Flachbau beherbergt im Erdgeschoss Holzintarsien von Willi Müller-Hufschmid und Hans Martin Erhardt. Im zweiten Stock des Flachbaus befindet sich zudem ein Relief von Otto Lehmann, dem Namensgeber des zweitgrößten Vor- lesungsaal des Flachbaus in dem die wöchentlichen Kolloquien der Fakultät stattfinden. Größere Ver- anstaltungen, wie die Vorstellun- gen des Physikertheaters finden im Gaede-Hörsaal statt – nicht zu ver- wechseln mit dem Gerthsen, der befindet sich auf der anderen Seite des Flachbaus und ist der zweit- größte Hörsaal auf dem Campus. Hier finden neben einigen großen Vorlesungen auch allerlei Konzerte und andere kulturelle Veranstal- tungen statt.
Blickt man von hier wieder Rich- tung Süden, erblickt man das Zen- trum für funktionelle Nanostruk- turen (CFN). Hierfür haben wir der DFG und der Exzellenzinitiative zu danken. Da diese Mittel aber aus- laufen, ist unklar, wie es mit den dortigen Projekten weiter geht. Falls es regnen sollte, sind die Wege zwischen den Gebäuden in diesem Eck‘le mindestens über- dacht – so muss kein Physiker nass werden, so lange er in seiner Welt bleibt. Über Kellergänge soll man sogar bis in die Mensa kommen. Allerdings muss man sich dann vor herabfallenden Deckenplatten und den Zombies in Acht nehmen.
Zombies!? Ja! Sitzt man nachts al- lein in der Fachschaft oder im Büro, so hört man allerlei Geräusche. Einfache Geister halten diese un- ter Umständen vielleicht für die Geräusche von Vakuumpumpen oder anderen Laborgeräten, aber viele sind sicher, dass es sich um um Zombies oder überarbeitete (ehemalige) Doktoranden handelt. Diese Vorstellungen hat sich das Physikertheater 2014 zu eigen gemacht und den Film „D-Brane“ gedreht. Eine verrückte Physikerin führt dort Experimente zur Raum- Zeit-Verzerrung durch, die (wie soll es anders sein) etwas außer Kontrolle geraten. Der Film war schon Bestandteil diverser Kurzfilmfestivals kann aber kostenlos auf Youtube angeschaut werden. Dort gibt es außerdem Making-Of- Videos auch eine Mockumentary, die während der Kurzfilmtage der Schauburg gedreht wurde.
Das Physik-Eck‘le ist umgeben von schöner Natur - der Erweiterung des Schlossparks mit Spielplatz und dem Fermisee. Dieser Name bezeichnet im Fachjargon ein System bei dem sich N nicht wechsel- wirkende Fermionen (z.B. Elektro- nen) im Grundzustand befinden. Aber wie wir schon festgestellt ha- ben, sind Physiker ein lustiges Völ- kchen, das Wortspiele liebt. Im Fermisee auf dem Campus le- ben allerdings diverse Fische und er bildet zusammen mit dem Innenhof einen Ort, an dem regelmäßig Menschen gesellig zusammen sitzen. Sei es um bestandene Prüfungen oder Abschiede zu feiern, Kuchen beim Prof-Café der Fachschaft zu essen, zu lernen oder Fachschaftsfeste zu zelebrieren.
Wir sind gespannt, was in Zukunft in den Gebäuden passieren wird.,- denn derzeit plant das KIT eine von allen herbeigesehnte Kernsanierung. Allerdings sollen hierfür alle Institute zumindest vorerst an den Campus Nord ausgelagert werden. Hoffen wir, dass sie entgegen der aktuellen Planungen des Präsidiums und des Facility Managements auch wieder zurück kommen.