Kommentare

... von Hochschulgruppen

Im Rahmen der Landtagswahl haben wir auch allen Hochschulgruppen am KIT angeboten Kommentare einzureichen. Hier findet ihr die Einsendungen.

Vegane Hochschulgruppe

Mit diesem Kommentar möchte die Vegane Hochschulgruppe nicht für bestimmte Parteien werben, sondern auf Punkte aufmerksam machen, die auf Landesebene relevant sind – und worauf man bei den zur Wahl stehenden Parteien achten sollte.

Viele Themen aus dem Kontext des Tierschutzes werden auf Landesebene entschieden: etwa das Verbandsklagerecht für Tierschutzverbände, die Förderung neuer Ställe sowie die Kontrolle der Veterinärämter. Gerade im Uni-Kontext ist die Problematik von Tierversuchen relevant, da an Universitäten des Landes Baden-Württemberg viele Tierversuchsvorhaben durchgeführt werden. Die Förderung von Alternativen für Lehre und Forschung sollte gesteigert und gleichzeitig die Richtlinien zur Genehmigung von Tierversuchen verschärft werden. Voraussetzung für die immer weiter verbreitete Massentierhaltung ist der gegenwärtige politische Wille, diese zu akzeptieren und zu fördern. Mega-Ställe, etwa mit bis zu 100.000 Hühnern oder mehreren 10.000 Ferkeln, werden vor Errichtung behördlich genehmigt. Darüber hinaus wird der Bau von Tierställen vom Land Baden-Württemberg mit Subventionen gefördert.

Da dem Veganismus die generelle Verringerung von Leid aller Lebewesen zugrunde liegt, sollten auch die Positionen der Parteien etwa in Bezug auf Menschenrechte und Flucht, sowie Sozialsystem, Bildung und Arbeitsbedingungen eine entscheidende Rolle für die Wahlentscheidung spielen. Menschen, die aus akuten Kriegsgebieten oder vor ethnischer Verfolgung fliehen, haben einen Anspruch auf Asyl; konkrete Verfahren sind zu einem großen Teil Sache der Bundesländer. Auch Bildung ist Ländersache, wo insbesondere die Durchlässigkeit des Bildungssystems für alle, und nicht etwa nur für Akademikerkinder, entscheidend ist - sowohl an Schulen als auch an Universitäten.

Auch der Umwelt-, Klima- und Naturschutz verdient besondere Berücksichtigung bei der Wahlentscheidung, da der ökologische Aspekt für Veganer meist eine zentrale Rolle spielt. Konkret zu nennen sind diesbezüglich die Miteigentümerschaft des Landes am Energieunternehmen EnBW mit ihren Kohlekraftwerken, sowie die Kompetenz des Landes bei der Gestaltung der Städte und Regionen sowie der Ausweisung von Naturschutzgebieten.

Das Wichtigste ist allerdings, dass man überhaupt wählen geht.

von der Veganen Hochschulgruppe am KIT

JuSo Hochschulgruppe

Seit der letzten Landtagswahl wurde durch den Regierungswechsel für uns Studis einiges verbessert.

Das passierte aber nicht einfach von selbst. Viele Menschen engagieren sich für ihre politischen Positionen. Das ist der Motor in allen Parteien, ob bei der CDU, den Grünen, der Linken oder bei der SPD. Ihnen gebührt Lob, ganz abgesehen davon, ob wir ihre Positionen teilen.

Politik wird nicht immer im positiven Licht dargestellt. Manchmal ist dies gerechtfertigt, manchmal aber auch nicht. Was nicht weggeredet oder verzerrt werden kann, sind tatsächliche Erfolge und Fortschritte, die für uns alle spürbar sind.

Die Studiengebühren in Höhe von 500€ wurden, wie von uns seit Jahren gefordert, in dieser Legislaturperiode endlich abgeschafft. Studiengebühren dürfen nicht wieder kommen, für keinen Studierenden, auch nicht wenn er sie erst nach Studiumsende bezahlen muss!

Mit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft haben die Studierende eine gesetzlich garantierte Stimme bekommen und können daher gegenüber der Universität und der Politik eure Interessen erfolgreicher vertreten. Sie wurde 1977 von der CDU abgeschafft. Das darf nicht nochmal passieren! Die Verfasste Studierendenschaft darf nicht eingeschränkt werden!

Beim Thema Wohnraum sind die Dinge in Bewegung. Um den Ausbau in Karlsruhe voran zu treiben, war einiges an Fingerspitzengefühl verlangt. Ob Bürokratie oder artgeschützte Borkenkäfer, bis nutzbare Bauflächen entstehen konnten mussten viele Hindernisse überwunden werden. Trotzdem geht es hier vorwärts: Der Ausbau des HaDiKo wurde genehmigt und die Gelder für den sozialen Wohnbau erhöht. Kontinutität ist dabei wichtig, deswegen steht der Ausbau von bezahlbarem Wohnraum weiterhin im Mittelpunkt!

Jetzt liegt es an euch, soll diese Politik fortgesetzt werden oder soll wieder Stillstand oder sogar Rückschritt in die Hochschulpolitik zurückkehren?

Unser Versprechen, dass wir die SPD weiter zu Höchstleistung treiben werden! Deine Entscheidung, am 13. März sozial demokratisch zu wählen.

von Victoria Mohmand, Fabian, Alexa Schnur und Florian Breuer im Namen der JuSo Hochschulgruppe am KIT

Linke.SDS Hochschulgruppe

Landtagswahlen werden politisch weit unterschätzt. In Baden-Württemberg ist das Ergebnis der Wahl im März nicht nur ein Stimmungsbild der Bundespolitik, sondern hat auch direkt großen gesellschaftlichen Einfluss.

Die Landespolitik ist gerade für uns Studierende wichtig. Nach über 30 Jahren CDU an der Macht hat erst die jetzige Landesregierung die Verfasste Studierendenschaft wieder eingeführt. Die Bildungsstreiks, an denen Die Linke.SDS in vielen Städten, landes- und bundesweit die letzten Jahre beteiligt war, haben gezeigt, wie wichtig es ist, uns für unsere Rechte einzusetzen. Im Zuge dessen wurden in allen Bundesländern die Studiengebühren fast vollständig abgeschafft.
Doch uns interessiert nicht nur die Bildungspolitik: als Teil dieser Gesellschaft betrifft uns noch viel mehr. Wir setzen uns für ein friedliches und solidarisches Miteinander ein. Die Konsequenz daraus ist, die unmenschliche Abschiebepolitik der grün-roten Landesregierung entschieden abzulehnen. Auch keine Verbesserung gab es in Themen, die gerade junge Leute betreffen. Das Tanzverbot besteht immer noch an sieben christlichen Feiertagen im Jahr und nach 22:00 Uhr dürfen wir uns kein Bier mehr kaufen. Diese Bevormundung der Regierung betreffen die meisten von uns und haben nachweislich nichts verbessert.
Kretschmann hat gezeigt, dass auch Grüne und SPD nichts verändert haben.
In Zeiten, in denen die rechtsradikale AfD zweistellige Umfragewerte hat, aber nur von 2% der Frauen* gewählt wird, ist es umso wichtiger, offen Widerstand gegen rassistische, sexistische, homo- und transphobe Tendenzen zu zeigen.
Die AfD feuert den gesellschaftlichen Rückschritt weiter an und vertritt eine absolut verantwortungslose Umweltpolitik: (deutsche) Frauen sollen mindestens drei Kinder bekommen, alles was nicht ihrem Weltbild entspricht, soll aus Schulen verbannt werden und der anthropogene Klimawandel existiert für die AfD nicht.

Wir werden der rückwärtsgewandten AfD entgegentreten, für ein selbstbestimmtes Leben frei von Diskriminierung!
Es kann keine Alternative sein, wie Grüne, SPD und CDU am rechten Rand zu fischen.
Für starken Gegenwind im Landtag: links wählen!

von der Linke.SDS Hochschulgruppe am KIT

RCDS Hochschulgruppe

Seit der letzten Landtagswahl 2011 hat sich in unserem Land Baden-Württemberg einiges geändert und nicht nur zum Besseren.

Für uns in Karlsruhe besonders schmerzlich war die Abschaffung des Titels „Dipl.-Ing.“, den das KIT bis dahin – trotz Bologna und Bachelor/Master – zusätzlich zu dem Titel Master of Science vergeben durfte. Hierbei ersetzte der Diplom-Ingenieur nicht den europaweit vergleichbaren Masterabschluss sondern konnte alternativ als Titel geführt werden, mit dem man dem herausragenden Ingenieursstudium am KIT Respekt zollen und dieses deutsche Markenzeichen als Auszeichnung tragen konnte. Auf die Forderung der Karlsruher Studenten, die parallele Vergabe weiterzuführen, antwortete das grüne Wissenschaftsministerium „Es handelt sich hierbei nach unserer Ansicht um eine rückwärtsgewandte Diskussion. […] Ferner ist international das Diplom vielfach unbekannt.“ Dies zeigt, wie weit die Grünen von der Realität entfernt sind. Wir als RCDS werden innerhalb der Unionsfamilie darauf drängen, die Vergabe des Dipl.-Ing. nach der Regierungsübernahme wieder zuzulassen!

Doch noch in weiteren Bereichen hat die grün-rote Landesregierung die Hochschulpolitik in den vergangenen fünf Jahren zum Negativen verändert. Neben der deutlichen Absenkung der Qualitätssicherungsmittel für die Lehre ist hier die Einführung der Verfassten Studierendenschaft (VS) zu nennen, durch die heute jeder Student einen Zwangsbeitrag bezahlen muss. Rund zwei Drittel des Geldes werden für die interne Verwaltung der VS verwendet, nur das restliche Drittel kommt auf dem einen oder anderen Wege vielleicht wieder bei den Studenten an. Dieses Geld wird andernorts in undemokratischen Vertretungssystemen für rechtlich fragwürdige Dinge ausgegeben, wie Spenden an die Rote Hilfe (Rechtsbeistand für angeklagte Linksextremisten) oder die Organisation von Bussen zur eskalierten Blockupy-Demo in Frankfurt. Um so etwas zukünftig zu verhindern steht die Union für ein hochschulpolitisches Mandat in Verbindung mit einem parlamentarischen System nach Karlsruher Vorbild.

Aus unserer Sicht als Ring Christlich-Demokratischer Studenten kann es am 13. März nur eine richtige Wahl geben: Grün-Rot muss wieder in die Opposition.

Michael Armbruster im Namen der RCDS Hochschulgruppe am KIT

Kommentar eines Studierenden

Florian Breuer

„Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde. Komm schenk mir ein.
Und wenn ich dann traurig werde liegt es daran, dass ich immer träume von daheim.
Griechischer Wein und die altvertrauten Lieder.
Schenk nochmal ein, denn ich fühl die Sehnsucht wieder
In dieser Stadt werd ich immer nur ein Fremder sein und allein.
Und dann erzählten sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind,
Von alten Häusern und jungen Frauen die alleine sind und von dem Kind,
Dass seinen Vater noch nie sah.“
(Udo Jürgens, Griechischer Wein, 1974)

Meine Freundinnen und Freunde, die Orte die ich oft besuche, die Musik die ich höre, das Wetter, die Sprache und meine Wohnung, das ist was meine Heimat ausmacht. Das ist was mich glücklich macht. Ich könnte mir nicht vorstellen das alles eines Tages mal zu verlieren. Einen Verlust zu spüren, der nicht schnell in einem Moment geschieht, sondern in einer vorhersehbaren und langen Spirale der Gewalt. Erst Polizei und Pfefferspray, dann Militär, Entführungen, Schüsse, Bomben auf die Stadt in der ich gelebt habe. Leichen auf der Straße, Trümmerhaufen wo das Haus meines Nachbarn stand, Trümmerhaufen wo meine Stadt stand. Vertrieben sein, auf die Hilfe Anderer angewiesen sein, mit der klaren Gewissheit, dass meine Heimat nicht mehr existiert. Wie fühlt es sich an heimatlos zu sein?

Sollen wir diesen Menschen helfen? Ja, aufgrund von Nächstenliebe, der Solidarität oder der Menschlichkeit.

Wie sollen wir diesen Menschen helfen? Das ist die schwierige Frage über die Deutschland seit Jahren diskutiert. Natürlich können wir nicht alle Menschen aufnehmen, natürlich müssen wir ihnen helfen, natürlich kann Deutschland viel helfen. Aber wie viel Hilfe ist zu viel? Ein ruhiger Austausch in der aktuellen Debatte ist schwierig. Die Phoenix Runde mit dem Titel „Flüchtlingskrise - Deutschland an der Grenze?“ (zu finden auf YT oder phoenix.de) schafft es einen Überblick zu geben.

Ich und die meisten Anderen sind keinem Menschen böse, der eine andere Meinung vertritt. Der sich Sorgen macht, Angst um Deutschland hat und der eine Überforderung sieht und spürt. Manches davon ist begründet, anderes nicht. Wichtig ist trotz allem nicht die einfachen Scheinlösungen zu suchen, nicht das moralisch Richtige plötzlich als naiv zu sehen, nicht zu denken, dass alles schwarz oder weiß ist.

Es ist toll, wenn man sich für Politik interessiert, sich um die Zukunft Deutschlands Sorgen macht und versucht Lösungen zu finden. Am Campus existieren viele politische Hochschulgruppen. Hier wird gerne rege diskutiert, Möglichkeiten abgewogen und mit Entscheidungsträgern gesprochen. Jeder kann mitmachen, jede Meinung darf gesagt werden und man versucht den Anderen zu verstehen.

Alle die es genauso einschüchtert, dass man manche Angehörigen und Bekannte nicht wiedererkennt, die entmutigt sind weil ihnen so viel Hass entgegen schlägt, ihr seid nicht allein! Und es ist nicht das erste Mal, dass wir uns wieder damit auseinandersetzen müssen!
 

„Dies ist das Land, in dem so viele schweigen
Wenn Verrückte auf die Straße gehen
Um der ganzen Welt und sich selbst zu beweisen
Dass die Deutschen wieder die Deutschen sind
Diese Provokation, sie gilt mir und dir
Denn auch du und ich, wir kommen von hier
Kein Ausländer, der uns dabei helfen kann
Dieses Problem geht nur uns allein was an
Ich hab keine Lust, noch länger zuzusehn
Ich hab's satt, nur zu reden und rumzustehn
Vor diesem Feind werde ich mich nicht umdrehn
Es ist auch mein Land
Es ist auch dein Land
Steh auf und hilf, dass blinder Hass es nicht zerstört“
(Die Toten Hosen, Willkommen in Deutschland, 1993)